Bildung ist Zukunft – Zukunft ist Vielfalt
Eine Gesellschaft ohne Bildung und Teilhabe für alle Menschen aus unterschiedlichen Kulturen bietet keine Chancen für eine gemeinsame Zukunft. Perspektive Vielfalt gGmbH legt großen Wert auf interkulturelle und inklusive Bildung, die dem Zusammenleben der Kulturen in unserer Gesellschaft gerecht wird.
Durch Migration und Mobilität ist unsere Gesellschaft vielfältiger und bunter geworden. Migration bedeutet mehr kulturellen Reichtum auf jeder gesellschaftlichen und auch wirtschaftlichen Ebene. Die Frage ist, wie können wir als Gesellschaft die interkulturellen Potenziale nutzen, diese erfolgreich miteinander vernetzen und den heutigen Generationen eine gute Zukunftsperpektive bieten, bei der sie nicht auf der Strecke bleiben.
Perspektive Vielfalt gGmbH wird durch ihre Bildungsarbeit und berufsbildene Projekte für Jugendliche und Erwachsene zielorientierte neue Perspektiven eröffnen und ihnen damit aktive Teilhabe an der Gestaltung der Gesellschaft ermöglichen.
Denn ohne inklusive Teilnahme der Menschen mit Migrationsgeschichte an der Entwicklung der Gesellschaft werden wir alle keine Zukunft haben, die sich gerechter und sozialer darstellt als in der Gegenwart. Daher lautet unser Motto: Bildung ist Zukunft – Zukunft ist Vielfalt. Gestalte mit!
Lorenzo Milani: Der Gründer der Schule der Offenheit
Giorgia Sogos
Am 27. Mai 2023 wurde in Italien der 100. Geburtstag von Lorenzo Milani gefeiert. Als Priester, Schriftsteller und Erzieher stellen sein Handeln und seine Lehre immer noch einen bedeutenden Muster für die italienische Schule dar.
Lorenzo Milani wurde 1923 in Florenz in eine wohlhabende bürgerliche Familie hineingeboren. Der Vater war ein Chemiker und die Mutter, eine Jüdin aus Triest, war die Cousine von Edoardo Weiss, einem Psychoanalytiker und Anhänger Sigmund Freuds. Beide Eltern waren Agnostiker und Antikleriker. Aufgrund der Wirtschaftskrise zog die Familie 1930 nach Mailand.
Der zunehmende Anstieg des Antisemitismus in den folgenden Jahren und der Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland veranlassten sie dazu, vorsichtig eine Ehe im katholischen Ritus einzugehen und ihre Kinder zu taufen. Lorenzo wuchs in einem lebhaften intellektuellen Umfeld auf und nährte sich der Malerei, so dass er das Atelier des deutschen Malers Hans-Joachim Staude in Florenz und die Brera-Akademie in Mailand besuchte. Im Jahr 1943 kehrte er mit seiner Familie nach Florenz zurück und bekehrte sich zum Christentum. Er trat in das Cestello-Seminar ein. Diese Zeit war für ihn sehr hart, weil er von Anfang an mit der Mentalität der Kirche in Konflikt geriet. In der Tat war die Kirche in seinen Augen von der Unmittelbarkeit und Aufrichtigkeit des Evangeliums sehr weit entfernt.
1947 wurde er in der Kathedrale von Florenz vom Kardinal Elia Dalla Costa zum Priester geweiht. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der Kurie von Florenz, die ihn zu nah an den Ausgestoßenen hielt, wurde Milani nach Barbiana geschickt, einem kleinen und abgelegenen Bergdörfchen in Mugello. Dort kam er zum ersten Mal in Kontakt mit der Armut und Ausgrenzung und brachte ein neues Schulmodell ins Leben, dessen revolutionärer Charakter Kritik in der kirchlichen und weltlichen Welt hervorrief.
Die Schule von Barbiana war eine Gemeinschaft, in der alle arbeiteten und sich gegenseitig halfen. Die Hauptregel war, dass derjenige, der am meisten wusste, half und unterstützte denjenigen, der am wenigsten wusste. Das Ideal dieser Schule bestand darin, eine inklusive und demokratische Bildung aufzubauen, damit alle SchülerInnen durch eine personalisierte Didaktik dazu Zugang hatten. Auf diese Art und Weise wurden die Gleichheit sowie die Gleichberechtigung gewährleistet und die Unterschiede, die sich aus Reichtum und sozialer Lage ergaben, verringert. Seine öffentliche Erklärung wurde in seinem Werk „Lettera a una Professoressa“ (Brief an eine Lehrerin) 1967 festgelegt. Zusammen mit seinen Schülern antwortete er damit nicht nur auf die eingegangene Kritik, sondern er verurteilte das Schulsystem der Zeit als selektiv und antidemokratisch, das die Bildung der Reichen zu Lasten der Armen bevorzugte. Zu den weiteren Punkten gehörten „nicht durchfallen“ und eine Vollzeit-Gemeinschaftsschule einzurichten, die allen offen stand.
Mit der Übernahme des englischen Mottos „I care“ schlägt Lorenzo Milani ein Schulmodell auch für die Zukunft vor, in einer zunehmend vielfältigen und geschichteten Gesellschaft, wo Unterschiede und Verschiedenheiten einen Reichtum sind.
Bildungsreisen
Die Perspektive Vielfalt gGmbH legt auch großen Wert auf Bildungsreisen, um dadurch anderen Kulturen vor Ort zu begegnen, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.
Dabei werden auch Kontakte mit Hochschulen, sozialen Regeldiensten und NGOs geknüpft, um von deren Erfahrungen zu lernen. Zugleich werden die von uns gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen weitergegeben.
Politische Bildung
Die Perspektive Vielfalt gGmbH führt politische Veranstaltungen für Jugendliche und Erwachsene über gesellschaftliche und kulturelle Themen durch.
Demokratie, Menschenrechte, Freiheit und Respekt gegenüber den Anderen gehören für uns zu den wichtigsten Werten. Um diese Werte zu pflegen und sie mit Inhalt zu füllen, führen wir entsprechende Veranstaltungen durch.
Eine Gesellschaft, die denkt, ist kreativ und frei. Internationales Handeln beginnt in Gedanken. Mit unserer politischen Arbeit verfolgen wir diese Linie.